Schon lange, lange wollte ich ja mal etwas über unsere tierischen Hausgenossen schreiben. Aber bis man die alle so vor die Kamera bekommt... Doch jetzt hat es geklappt und da wir erstaunlich viele verschiedene Tiere haben, habe ich mir gedacht, ich mach mal meinen persönlichen Haustierführer, für alle, die gerne ein Haustier hätten, aber nicht so recht wissen, welches. Vielleicht ist ja hier eins dabei?
Viele von Euch wissen vielleicht, dass wir zwei
Hunde haben: Den freundlichen "El Lute" mit spanischer Abstammung, der hier aber meistens "Herr Lute" genannt wird.
Herr Lute ist schon ein älterer Herr und hat nun einen sehr dynamischen Mitbewohner bekommen: Shorty.
Ok, besonders dynamisch sieht der Kleine hier nicht aus, aber glaubt mir, der Junge hat Pep und fordert mich ganz schön...
Und das sagt Idas kleiner Haustierführer:
Sie wollen sich einen Hund anschaffen? Eine gute Entscheidung, denn Hunde sind treue, zuverlässige Freunde und auch sehr gute Helfer, wenn sie denn entsprechend ausgebildet wurden.
Allerdings sollte man sich für einen Hund viel Zeit nehmen, denn nur mit ein bisschen Gassi-Gehen ist es nicht getan. Gerade ein junger Hund hat jede Menge Energie, die meistens mit reichlich Unfug im Kopf gepaart ist und so eine explosive Mischung abgibt. Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Ihr Kleinkind gerade schon laufen und überall ankommen, aber noch nicht sehr weit denken konnte? Eben. Genauso ist ein junger Hund auch. Nur schneller und mit spitzeren Zähnen ausgestattet...
Unsere Große ist absolut tiervernarrt und wünschte sich lange ein eigenes Tier. Wir hatten immer schon zwei Hunde, aber sie wollte gerne selber für ein eigenes Tier sorgen. Leider können wir aber viele Tiere überhaupt nicht zusammen mit unseren Hunden halten - Katzen, Kaninchen oder Meerschweinchen würden unserer Ansicht nach zu gefährlich leben.
Also zogen zu Flos achtem Geburtstag drei kleine
Wüstenrennmäuse bei uns ein.
Das sind Mimi, Mummel und Conchita.
Mimi
Mummel
...und Conchita
Und das sagt Idas kleiner Haustierführer:
Wüstenrennmäuse sind aus meiner Sicht ideale Haustiere für Kinder, denn sie können bei regelmäßiger Zuwendung und Beschäftigung sehr zutraulich werden, benötigen aber einen Pflegeaufwand, den auch Grundschulkinder schon bewältigen können, wenn gewährleistet ist, dass ein Erwachsener die Oberaufsicht hat. Kleinere Kinder sollten noch keine Mäuse bekommen, denn sie könnten die empfindlichen Tiere zu fest anpacken und dabei verletzen.
Die Mäuse werden etwa 4 Jahre alt und sind nicht wie viele andere Nager nachaktiv, sondern gönnen sich immer mal wieder über den Tag kleine Schlafpausen, die sie zusammengerollt in ihrem Nest verbringen.
Da es sich um Wüstentiere handelt, trinken Wüstenrennmäuse wenig und scheiden dementsprechend auch wenig Flüssigkeit aus - so gibt es keine Geruchsbelästigung.
Die Tiere brauchen einen großen Käfig - da sie gerne in der Einstreu buddeln ist ein geschlossenes Terrarium ideal - mit einigen Höhlen (z.B. aus Kokosnussschalen) und Nagespielzeug. Sie fressen Nagetierfutter aus dem Zoohandel, brauchen aber auch tierisches Eiweiß (z.B. getrocknete Mehlwürmer) und freuen sich über frisches Grün oder Heu.
Einziger Nachteil: Da die Tiere gerne in der Einstreu wühlen, muss häufiger mal um das Terrarium herum gefegt werden - denn irgendwo fliegt doch immer etwas raus.
Doch in Floris Zoo war noch Platz und so erfüllte sich für sie ein großer Herzenswunsch, als sie von der Biologielehrerin ihrer neuen Schule zwei
Stabheuschrecken geschenkt bekam.
Suchspiel: Finde die Stabheuschrecken!
Die beiden wurden auf den Namen "Knerten und Caroline" getauft. Kleiner Exkurs zur Erklärung: Wer den bezaubernden norwegischen Kinderfilm "Knerten" kennt, weiß, dass es sich bei der Titelfigur und seiner Freundin Caroline um zwei Äste handelt, die zum Leben erwachen und die Spielkameraden eines kleinen Jungen werden. Tja, und unsere "Stabis" sind im Prinzip das gleiche: Äste, die zum Leben erwacht sind.
Als die Kinder der 4. Klasse vor kurzem ein Referat über ein interessantes Tier halten sollten, gab es neben Präsentationen zu Elefanten, Tigern, Pandabären und dem Hecht auch eine zum faszinierenden Leben der Stabheuschrecke...
Nachdem wir am Mittwoch aus dem Zoohandel noch eine weitere Stabheuschrecke (zur Verjüngung des Bestands) mitgebracht hatten, kam Florine dann gestern sehr aufgeregt zu uns und wollte uns eine Sensation zeigen: Knerten und Caroline hatten inzwischen selber für Nachwuchs gesorgt: Zwei sehr, sehr kleine Stabheuschreckchen und ein kleines schwarzes Ei, die jetzt in einer Kinderstube leben.
Und das sagt Idas kleiner Haustierführer:
Stabheuschrecken sind faszinierende Insekten, die nicht fliegen können und sich stattdessen vor ihren Feinden mittels Mimese schützen. Dabei gelingt es ihnen, das Aussehen eines trockenen Astes inklusive Astknoten so täuschend echt nachzuahmen, dass sie selbst aus der Nähe manchmal schwer zu erkennen sind. Eine weitere erstaunliche Fähigkeit ist die Autotomie, die es dem Tier ermöglicht, verlorene Gliedmaßen bei der nächsten Häutung nachwachsen zu lassen. Und als ob das alles noch nicht genug wäre, beherrschen diese Tierchen auch noch die Parthenogenese - die Jungfernzeugung. Das erklärt übrigens auch den unverhofften Nachwuchs bei uns zu Hause, denn Knerten ist gar kein Junge...
Stabheuschrecken werden etwa ein Jahr alt und ernähren sich von Brombeer-, Himbeer- oder Brennesselblättern, im Winter kann man aber zum Beispiel auch Rosenblätter füttern, sollte man unter der Schneedecke keine Brombeerblätter mehr finden.
Aus meiner Sicht sind Stabheuschrecken ideale Tiere für Familien, die wenig Zeit für die intensive Pflege eines Haustieres haben, ihren Kindern aber doch den Wunsch nach einem Haustier erfüllen möchten.
Die Pflege von Stabheuschrecken ist dabei relativ einfach: Sie bewegen sich nur sehr wenig und begnügen sich auch mit einem kleinen Terrarium - wir haben zum Beispiel ein Zimmergewächshäuschen luftdurchlässig umgerüstet. Neben den grünen Zweigen, in denen sich die Stabheuschrecken auch gerne verstecken, brauchen sie nur eine hohe Luftfeuchtigkeit, weshalb man sie 2-3 mal die Woche mit Wasser besprühen sollte. Das Ausmisten entfällt fast ganz, alle 2-3 Monate sollte man den Sand am Boden des Terrariums austauschen.
Einziges Manko dieser faszinierenden Wesen: Man muss schon wirklich sehr tierlieb sein, um die etwas skurril aussehenden Viecher gern zu haben. Zwar sind es keine knuddeligen Streicheltiere, aber dafür kann man bei seinen Freunden schon Eindruck schinden, wenn man mit dem stocksteif am Pullover sitzenden Knerten durchs Klassenzimmer geht.
Eigentlich sind das genug Tiere, oder? Doch im April haben wir schon wieder Zuwachs bekommen, diesmal gefiederten:
Unsere kleinen
Wachtelchen, in die ich ganz vernarrt bin.
Rosalie ist immer etwas schläfrig.
Drei Damen in der Badewanne
Auch Frodo, der Ringträger, ist eigentlich eine Henne.
Liselotte, unser Liebling
Ehrlich, ich - obwohl eingefleischte Tierfreundin - konnte mit Vögeln und insbesondere Hühnern bisher eher weniger anfangen. Aber diese kleinen Waldhühner haben mein Herz im Sturm erobert! Sie sind viel kleiner als Hühner - übrigens auch viel leiser - und strahlen eine wunderbare Ruhe aus.
Wenn ich mir mal ein paar Minuten Zeit stehle, dann genieße ich es, einen "Wachtelkaffee" zu trinken: Dafür nehme ich mir meinen geliebten Latte Macchiato mit nach draußen, setze mich auf die Bank vor das Wachtelgehege und schaue den Vögeln zu, die meist entspannt am Boden dösen, ein Sandbad nehmen oder in der Erde nach Würmern picken.
Und das sagt Idas kleiner Haustierführer:
Wachteln - für mich der Geheimtipp für alle, die gerne Hühner haben wollen, aber keinen Platz oder wenig geduldige Nachbarn haben. Die kleinen Wachtelchen sind sehr freundliche Tiere, die auch schnell zahm werden und sich gerne streicheln lassen. Dabei ist es erstaunlich, wie schnell man unterschiedliche Persönlichkeiten unter den Wachteln ausmachen kann. Frodo ist der mutige Draufgänger, Rosalie eine süße Schlafmütze, Liselotte neugierig und immer freundlich und Tante Polly ist eine ziemliche Zimtzicke.
Die Tiere sollte man in einem Außengehege mit abwechslungsreichem Inventar aus Einstreu, Stroh, Steinen zum Schnabelschärfen, einem Rückzugsort und vor allem einem Sandbad, das die Tiere lieben, halten. Im Winter braucht man allerdings einen warmen, geschützten Ort zum Überwintern, denn in der Natur sind die kleinen Waldhühner tatsächlich ziemlich gute Zugvögel und wandern im Winter in wärmere Gefilde. Bei uns können sie bis minus 5 Grad draußen bleiben, ansonsten sollten sie ins Warme geholt werden,
Die Pflege ist für eine Familie gut zu bewältigen, wir haben die sogenannte "Wachtelwacht" eingeteilt. Jeden Tag ist ein Kind an der Reihe und muss Wasser und Futter austauschen bzw. kontrollieren, außerdem natürlich Eier suchen, denn die kleinen Vögelchen legen sehr niedliche und darüber hinaus auch noch sehr schmackhafte und gesunde kleiner Eier.
Etwa einmal pro Woche muss außerdem ausgemistet werden.
Wachteln bekommt man bei Geflügelzüchtern und dort gibt meist auch günstig Einstreu, Stroh und Wachtelfutter zu kaufen. Besondere Leckerbissen sind aber frische Kräuter wie Vogelmiere, Brennessel oder Zitronenmelisse, die auch gut zur Vorbeugung von Krankheiten wirken.Wenn Du die Tiere aber richtig, richtig glücklich machen willst, kaufst Du ein paar Mehlwürmer für sie. Danach werden sie Dich jedes Mal begeistert empfangen, wenn Du zu ihrem Gehege kommst...
Hinter unserem Haus haben wir eine Streuobstwiese und damit wir auch immer schönes Obst ernten können (bzw. damit die Amseln viele leckere Kirschen bekommen) haben wir dort zwei Bienenvölker. Die habe ich
hier bereits mal ausgiebig vorgestellt.
Unsere Bienen sind aber eigentlich gar nicht unsere Bienen, sondern gehören meinem Vater, der sich auch um sie kümmert.
Und das sagt Idas kleiner Haustierführer:
Auch Bienen sind faszinierende und überaus nützliche Insekten. Ich kann nur Werbung dafür machen, sich mit Bienen zu beschäftigen und in die Imkerei einzusteigen, denn für unsere Umwelt sind Bienen unersetzlich.
Gleichzeitig ist die Imkerei aber natürlich auch ein zeitintensives und zu Beginn nicht ganz preiswertes Hobby. Wer zur Belohnung aber Honig von den eigenen Bienen genießen darf, wird dies sicher als sehr lohnend empfinden.
Die Zeit des verschrobenen Imkers mit Pfeife im Mund ist lange vorbei: Heutzutage haben die Imkerverbände Zulauf von vielen sehr jungen Bienenfans. Vielleicht auch deshalb, weil Stadtimkerei im Trend liegt - um diese Art von Landwirtschaft zu betreiben, braucht man (fast) kein eigenes Land...
Tja, das war der Rundgang durch unseren kleinen Zoo. Ein Leben ohne Tiere kann ich mir gar nicht vorstellen, trotzdem ist es immer wichtig, sich in Ruhe zu überlegen, was man als Familie für ein Tier bereit ist zu leisten und vielleicht auch aufzugeben. Grundsätzlich aber denke ich, dass die Tiere uns Menschen sehr viel geben können: Unsere Hunde sind wunderbare Freunde und kluge Helfer, die Mäuse geben den Kindern Nähe und spitzen ihre Öhrchen für alle Geheimnisse, die ihnen anvertraut werden. Knerten und Caroline, die Stabheuschrecken, sind faszinierende Wesen, die den Forscherdrang wecken - erst recht, wenn man dabei sein kann, wenn aus einem kleinen schwarzen Ei neues Leben entsteht. Unsere Wachteln strahlen eine wunderbare Ruhe aus - wer ihnen nur für ein paar Minuten zusieht, hat danach genug Energie, um es mit dem Alltag wieder aufzunehmen,
Und die Bienen sind sowieso unersetzlich: Wenn die Biene stirbt, stirbt wenig später der Mensch, heißt es nicht umsonst.
Ich hoffe, Euch hat dieser Rundgang der etwas anderen Art gefallen und ich würde mich natürlich sehr freuen, ein paar Tiergeschichten von Euch zu hören!
Ich wünsche Euch schöne Pfingsttage!
Eure Ida