Früher habe ich die Comics von Tim und Struppi geliebt. Ich fand sie unübertroffen spannend, rasend komisch und einfach liebenswert.
Auch heute mag ich die Geschichten noch sehr, allerdings habe ich jetzt eher einen Blick für den künstlerischen Aspekt. Die Zeichnungen von Hergé sind klar und sehr ausdrucksstark, dabei aber immer noch schlicht und auch auf Wimmelbildern nicht überladen. Die eindeutige Farbgebung und die sehr gekonnte Vereinfachung und Präzisierung von Merkmalen finde ich phantastisch und zeitlos.
Einige Elemente sind zu richtigen Klassikern geworden. Allen voran steht dabei die berühmte rot-weiß-karierte Mondrakete, die für viele zum Prototyp einer Rakete geworden ist.
Diese Rakete habe ich bereits im letzten Post in anderer Form gezeigt. In meinen Kopf eingeschlichen hat sie sich, als ich über mein neues Schlafzimmer nachdachte, dass thematisch ein bisschen in diese Richtung gehen wird.
Eines meiner Probleme in diesem Raum ist eine niedrige Abseitentür. Die guckt sich zwar im Alltag weg, wenn man aber einen Raum neu gestaltet, fällt so ein Detail doch auf. Um sie ein bisschen zu kaschieren, wollte ich sie mit einem Schild überdecken. Ich habe aber keines gefunden, dass mir gefiel / die richtige Größe hatte / erschwinglich war.
Also habe ich mal wieder selber den Pinsel geschwungen und es wirklich genossen.
/Jetzt sieht es nämlich vor meiner Tür so aus.)
Ich habe zum ersten Mal ausprobiert, die Struktur und Farbgebung eines alten (Blech-)schilds nachzuahmen.
Dafür habe ich ausschließlich mit dem Stupfpinsel gearbeitet und matte Dispersionsfarben verwendet.
Zunächst habe ich einen braunen Rand getupft und diesen dann schmal mit Klebeband abgeklebt, so dass noch braune Farbe herausschaute.
Über diesen Rand habe ich dann unregelmäßig hellere Farbe getupft und mit der Tupftechnik das ganze Bild gefüllt. Dabei schaut an einigen Stellen noch die weiße Grundierung heraus, an anderen hat sich das Grau mit winzigen Farbresten des Brauns vermischt, dass noch im Pinsel war. So sind zu meiner Begeisterung rostähnliche Flecken entstanden. An manchen Stellen habe ich zusätzlich mit dem Pinselstiel Kratzer eingebracht.
Auch die Rakete, die ich zunächst mit Bleistift vorgezeichnet hatte, habe ich schließlich mit der Tupftechnik angemalt, damit sie ins Gesamtbild passt. Die schwarzen Linien sind mit Edding entstanden und an einigen Stellen wieder mit sehr feinem Schleifpapier etwas abgeschliffen worden.
Die Schrift war ein Problem. Ich hatte erst Umdrucktechnik geplant, aber das Ergebnis hätte nicht zu dem matten Finish des Untergrunds gepasst. Also habe ich in mühseliger Kleinarbeit mit dem Cutter eine Schablone hergestellt - bin aber sehr, sehr zufrieden mit dem Ergebnis und finde, dass sich der Aufwand gelohnt hat.
Tja, insgesamt bin ich sehr verliebt in mein Bild und freue mich, dass ich wieder ein Schlafzimmerdetail fertig habe (es tut mir ehrlich leid, dass ich Euch immer nur so Häppchen vorführen kann, aber ich bin eben noch lange nicht fertig mit dem Raum.)
Liebe Grüße,
Eure Ida
...geht jetzt neugierig schauen, was die anderen bei RUMs so zeigen.